Gastbeiträge

Schweizer Grand Prix Kunst / Prix Meret Oppenheim 2025

Bereits zum 25. Mal verleiht das Bundesamt für Kultur auf Empfehlung der Eidgenössischen Kunstkommission den Schweizer Grand Prix Kunst / Prix Meret Oppenheim an herausragende Schweizer Kunstschaffende – so auch an den Architekten, Architekturtheoretiker und emeritierten Professor für Architektur Miroslav Šik. Zu seinen Bauten gehört unter anderem das Bürgerhuus in Haldenstein.

 

Felix Lehner – Kunstgiesser und kreativer Wegbegleiter

Mit 22 Jahren eröffnet Felix Lehner (*1960, St. Gallen) seine erste Giesserei. 1994 übersiedelt er mit seiner Fabrik in die Hallen der ehemaligen Textilfärberei im Sittertal. Heute beschäftigt die Kunstgiesserei St. Gallen über 80 Fachleute in den verschiedensten kunsthandwerklichen Berufen. Seit ihrer Gründung hat sich die Giesserei zu einem Eckpfeiler der Schweizer Kunstszene entwickelt und arbeitet mit international bekannten Künstlerinnen und Künstlern sowie Galerien und Museen auf der ganzen Welt zusammen.

Felix Lehner hat die Kunstgiesserei mit Engagement und Leidenschaft zu einem Ort der Produktion und der Materialforschung gemacht. Hier werden Know-how und massgeschneiderte technische Prozesse – von Hightech bis Handwerk – mit den und für die Kunstschaffenden erfunden und gepflegt. Seit über vierzig Jahren begleiten Felix Lehner und seine Teams Künstlerinnen und Künstler in jeder Schaffensphase. 2006 war er Mitbegründer der Stiftung Sitterwerk, eines öffentlichen Zentrums für Kunst und Kunstproduktion, das eine wissenschaftliche Bibliothek, ein Werkstoffarchiv sowie ein Atelierhaus mit Wohnbereichen umfasst. 2012 wurde in Shanghai eine Zweigniederlassung der Giesserei mit 15 Mitarbeitenden eröffnet.

Pamela Rosenkranz – eine Künstlerin zwischen Haut und Welt

Pamela Rosenkranz (*1979, Altdorf) absolvierte die Hochschule der Künste Bern und studierte von 2010 bis 2012 an der Rijksakademie in Amsterdam. Ihre multidisziplinäre Arbeit umfasst hauptsächlich Installation, Skulptur, Readymade und Malerei. Ihr einzigartiges, formales und inhaltlich innovatives künstlerisches Werk geniesst international grosse Ausstrahlung. Bekannt ist sie vor allem für die Verwendung synthetischer Materialien, die eine idealisierte Natur nachbilden. Das Werk von Pamela Rosenkranz ist innerhalb der zeitgenössischen Kunstproduktion ein eigener und unverwechselbarer Beitrag zu dem sich seit einigen Jahren radikal verändernden philosophischen und naturwissenschaftlichen Verständnis des Menschen und der Natur.

2015 vertrat Pamela Rosenkranz die Schweiz an der 56. Biennale Venedig mit der multisensorischen Installation Our Product. Eine zähflüssige, rosafarbene, duftende Flüssigkeit erfüllte den Schweizer Pavillon. 2023 enthüllte sie auf dem High Line Plinth in New York ihre wichtige öffentliche Baumskulptur Old Tree, ein rot-rosa Gebilde, das an organische Strukturen erinnert. Pamela Rosenkranz' Arbeiten wurden in den folgenden Institutionen ausgestellt (Auswahl): Centre d'art contemporain, Genf (2010), Kunsthalle Basel (2012), Schweizer Pavillon an der Biennale Venedig (2015), K21 Düsseldorf (2017) und Kunsthaus Bregenz (2021). Ihre Werke befinden sich in den Sammlungen des Centre Georges Pompidou und des MoMa in New York. Im Mai 2025 wird ihr eine Einzelausstellung im Stedelijk Museum (Niederlande) gewidmet.

Miroslav Šik – Architektur in unvollkommener Harmonie

Miroslav Šik (*1953 in Prag) ist Architekt, Architekturtheoretiker und emeritierter Professor für Architektur. Er lehrte während der aussergewöhnlichen Dauer von 60 Semestern als Professor an der ETH Zürich. Miroslav Šik ist einer der wichtigsten Vertreter der «Analogen Architektur». Er kombiniert über realistische Darstellungen der Architektur (Kreidezeichnungen) bestehende Referenzen mit verfremdenden Elementen, doch lehnt er sowohl Postmoderne als auch klassische Moderne ab. Dieser in den 1980er-Jahren theoretisierte Ansatz hat die Schweizer Architektur tiefgreifend geprägt und ihre herausragendsten Vertreter und Vertreterinnen beeinflusst.

Šiks «Altneu»-Arbeiten zeichnen sich durch ein gemeinsames Merkmal aus: die bedingungslose Akzeptanz des Bestehenden. Seine Bauten wie das Hôtel de la Longeraie in Morges, das Bürgerhuus in Haldenstein oder das Pfarreizentrum Saint-Antoine in Egg fügen sich ohne Extravaganz in ihren Kontext ein und verbinden Alt und Neu. Seit 2018 unterrichtet Šik an der Kunstakademie in Prag. Das Büro Šik Partner hat seinen Sitz in Zürich. 2024 erhielt Šik den Staatspreis des tschechischen Kulturministeriums.

Schweizer Grand Prix Kunst / Prix Meret Oppenheim

Der Schweizer Grand Prix Kunst / Prix Meret Oppenheim zeichnet seit 2001 Persönlichkeiten aus, die in den Bereichen Kunst, Architektur, Kritik, Verlags- oder Ausstellungswesen tätig sind. Die Auszeichnungen sind mit je 40 000 Franken dotiert. Der Schweizer Grand Prix Kunst / Prix Meret Oppenheim 2025 wird zusammen mit den Schweizer Kunstpreisen im Rahmen der Ausstellung Swiss Art Awards am 16. Juni 2024 in Basel verliehen.

Ein Werk mit unveröffentlichten Interviews mit Ursula Badrutt und Felix Lehner, Bice Curiger und Pamela Rosenkranz, Lukas Imhof und Miroslav Šik sowie drei Filme, die die Preisträgerin und die Preisträger und ihr Schaffen vorstellen, begleiten die Ausstellung. Die Ausstellung Swiss Art Awards in der Messe Basel, Halle 1.1, wird am 16. Juni 2024 eröffnet. Die Ausstellung findet während der Art Basel vom 17. bis 22. Juni 2025 statt.

Autor

Chur Kultur

Kontakt

Kategorie

  • Gastbeiträge

Publiziert am

05.02.2025

Webcode

www.chur-kultur.ch/uhwLHh